Allgemein ·Ernährung ·Kräutermedizin ·Qigong

TCM – Traditionelle Chinesische Medizin

TCM, Was ist das eigentlich, claudiozacc, FotoliaWas ist das eigentlich?

Zu Beginn einer Reihe von Artikeln über die Chinesische Medizin und deren vielen Schulen und Therapiezweige, bildet dieser Artikel den Auftakt um Ihnen einige erste Ideen der Chinesischen Medizin ganz allgemein und einführend vorzustellen.

 

Energetische Medizin

Generell muss man zuerst erwähnen, dass die TCM eine energetische Therapie ist. Die Chinesen haben ein jahrtausendealtes System entwickelt, wie und wann und warum sich Energie (Qi) in unserem Körper bewegt. Bewegen sich die Energien nicht oder unharmonisch, so führt dies zu Beschwerden und Störungen, später zu Erkrankungen und letztlich zum Tode. Ihr Wissen über energetische, also eher „unsichtbare“, nicht so offensichtliche Wirkprinzipien ist enorm und hochentwickelt. Unser Körper besitzt ein weitreichendes Energiesystem, welches ihn vollständig durchströmt. Ohne hier näher ins Detail gehen zu wollen, mag ein kleines Beispiel dazu dienen, diesen Energiebegriff kurz zu umreißen. Wenn wir jeden Tag müde und ausgelaugt sind, weil wir die letzten Wochen zu viel gearbeitet haben, so mögen dennoch alle wissenschaftlichen Parameter wie Blutdruck, Blutbild, Sinnesfunktionen, Gehirnfunktionen etc. normal sein. Ein Schulmediziner würde nichts Auffälliges finden. Dennoch fühlen wir uns müde und nicht belastbar. In der TCM wäre dies bereits ein Symptom auf eben dieser energetischen Ebene. Die TCM würde versuchen, diesen Energiemangel schnellstens auszugleichen. Wir möchten hier nur andeuten, dass es durchaus viele Geschehnisse im Leben gibt, die nicht sofort oder gar nicht wissenschaftlich messbar oder belegbar sind. Liebe wäre ein weiteres Beispiel dafür, dass unsere Wissenschaft, so gut sie auch sein mag, ihre Grenzen hat und bestimmte Aspekte ausklammert, weil sie darauf keine oder nur unzureichende Antworten hat. Die TCM ist einfach nur anders, aber dennoch sehr, sehr fundiert und durch Jahrtausende hindurch bewiesen in ihrer Wirksamkeit.

 

Kräutertherapie

Obwohl bei uns die Akupunktur am bekanntesten ist, wird in der Chinesischen Medizin überwiegend mit der Kräuterkunde therapiert. Es heißt, etwa 80 % der Behandlungen erfordern eine Therapie mit Kräutern. Darunter verstehen wir den Einsatz von Nahrungsmitteln, Kräutern, Mineralien und Tierprodukten in Form von sog. Dekokten, als Aufguss-Zubereitungen. Heutzutage werden oft Granulate oder Pulver eingesetzt, da dem Patienten das tägliche Aufkochen eines Sudes nicht mehr zugemutet werden soll. Diese Rezepturen, Kompositionen von Kräutern, werden genau auf den Körper und die Beschwerden des Patienten zugeschnitten und sollen das innere Gleichgewicht der Organe und ihrer Funktionen wieder herstellen.

 

Akupunktur

Die Akupunktur ist der bekannteste Bereich der TCM und kommt oft zusätzlich zur Kräutertherapie, manchmal auch als Hauptbehandlung zum Einsatz. Die TCM kennt hunderte von sog. Akupunkturpunkten, an denen unsere Lebenskraft beeinflusst werden kann mit Nadeln, die in den Körper gestochen werden. Der Einsatz der Nadel- und Wärmetherapie ist ebenfalls äußerst vielfältig und reicht von der Therapie eher äußerer Erkrankungen, wie beispielsweise Knieschmerzen oder Nackensteifheit, bis hin zu Erkrankungen innerer Organe, die entsprechend dem Wissen der TCM gereinigt oder gestärkt werden.

 

Massage

Die klassische chinesische Massage, Tuina oder Anmo genannt, hat unterschiedlichste Techniken zur Therapie aller möglichen Beschwerden und Krankheiten. Die Behandlung kann eher an der Oberfläche, z. B in Muskeln und Fleisch stattfinden, aber sie kann auch bis tief hinein in das Gewebe um die Knochen herum hineinreichen. Neben diesem Einsatz durch entsprechend ausgebildete Therapeuten gibt es den zweiten großen Bereich der sog. Massagen zur Selbsthilfe. Hier werden dem Patienten Massagetechniken und -punkte gezeigt, die er möglichst mehrfach täglich selbst massieren soll, um die Ergebnisse der Therapie insgesamt zu verbessern und zu festigen. Außerdem gibt es kleine Massageprogramme, die der Patient vorbeugend ausführen soll, um Beschwerden möglichst zu vermeiden. Dies ist ein ganz wichtiger Aspekt innerhalb der TCM, selbst etwas für seine Gesundheit zu tun.

 

Ernährungslehre

In diesem Bereich der TCM finden wir ein riesiges Wissen über die Wirkung von Nahrungsmitteln aller Art und auch über die Funktionsweise des menschlichen Verdauungssystems. Was dieses Wissen über Nahrungsmittel und Kräuter angeht, so gibt es wohl kein umfassenderes System als das in der TCM. In einem alten Klassiker der TCM heißt es denn auch: “Ist er ein Arzt oder Koch?!“. Dies verdeutlicht den Stellenwert des Essens und der Nahrungszubereitung. Gerne werden den Patienten Empfehlungen an die Hand gegeben, welche Nahrung empfehlenswert und welche eher eine Zeitlang zu meiden ist. Auch dieses Wissen ist sehr gut für die Prävention von Beschwerden und Erkrankungen nutzbar.

 

Qigong

Einigen vielleicht bekannt als chinesische Heilgymnastik. Doch die Übungen des Qigong haben höchstens äußerlich Ähnlichkeit mit unserer Gymnastik. Ihr Ansatz ist sehr viel tiefgehender und weitreichender als gymnastische Übungen. Genau genommen kommen die Anfänge der TCM aus dem Wissen, den Fähigkeiten und Erfahrungen von Qigongmeistern, vielleicht korrekter Dao-Meistern aus der Antike. Diese „Wahren Menschen (chin. Xian Ren)“ hatten durch ihre außerordentlichen Fähigkeiten – gewonnen durch ihre langjährige Meditations- und Dao-Praxis – ein enormes Wissen aus der energetischen und der seelischen Welt empfangen, welches sie im Laufe der Zeit immer mehr systematisiert haben. Mit Ihrem „Himmelsauge“ konnten sie, ähnlich wie es heutige Röntgengeräte können, in den menschlichen Körper schauen und so tiefgreifende Zusammenhänge über die Komplexität der Welt erlangen. Ärzten des Altertums wie beispielsweise Hua Tuo, Sun Simiao, Huangdi, Zhang Sanfeng – um nur einige Wenige zu nennen – haben wir es zu verdanken, dass die Chinesische Medizin zumindest einen großen Anteil an der „Medizin der Zukunft“ hat, die eben Körper, Atem, Energie, Psyche, Geist und Seele schon lange als Einheit erkannt und entsprechend behandelt haben. Die Übungen des Qigong werden also ebenfalls zur Therapie und zur Vorbeugung praktiziert. Außerdem sollen sie uns zu unserem wahren Kern, uns zu mehr Erkenntnis über unser „Wahres Selbst“ führen.

 

Heutzutage werden all diese und weitere Methoden, wie etwa das Schröpfen, in der TCM genutzt. Je nach Situation in Kombination aller, einiger oder vielleicht wird nur mit einer Methode vorgegangen.

Dies soll als erster Überblick über ein riesig großes und einzigartiges Medizinsystem reichen. Letztlich sei noch erwähnt, dass es die eine TCM nicht gibt. Doch dazu im nächsten Artikel mehr.

Mehr zum Thema Chinesische Medizin in der Reihe „Medizin des DAO“:

TCM - Was ist das eigentlich - Artikel mit allen Grafiken als PDF downloaden

Mehr über Joachim Stuhlmacher und seine Veröffentlichungen

Foto: © claudiozacc – Fotolia.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.