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Sich Schütteln – Eine Methode des Qigong?

Sich Schütteln, eine Methode des Qigong, FOTOLIAOh ja, und eine wirklich traditionelle und effektive dazu!

Qigong ist ein Begriff aus den 1950er Jahren. Er wurde von einer Expertenkommission eingesetzt für alle Methoden, die die „Arbeit am Qi“ zum Ziel haben. Anders ausgedrückt ist es die Verbindung dreier Komponenten zu einer Einheit. Diese drei Komponenten sind:

  1. die Körperhaltung oder -bewegung,
  2. verschiedenste Atemmethoden und
  3. eine bestimmte Geisteshaltung.

Ohne an dieser Stelle detailliert darauf eingehen zu wollen, ist es genau die Verbindung dieser drei Aspekte des Seins (Köper/Atmung-Energie/Geist-Seele), die Übungen erst zu Qigong-Übungen machen – die sich wiederum sehr deutlich von Sportübungen und Gymnastik unterscheiden.

Das Schütteln kommt aus einer sehr alten daoistischen Tradition aus den Emei-Bergen in China, nahe zur früheren Grenze zu Tibet. Die Methode des Schüttelns hat im „Jin-Jing-Gong“ eine lange Tradition und gilt dort als Grundlagenübung, weshalb sie bis in hohe Stufen immer wieder zum Übungsprogramm gehört. Das Faszinierende an der Schüttel-Übung ist die hohe Wirksamkeit bei gleichzeitig einfachem Erlernen.

Ein großes Problem des modernen Menschen – und insbesondere des Deutschen – ist, dass er mehr oder weniger klotzhaft, unbeweglich und unflexibel ist. Er darf niemals verrückt sein, darf sich niemals gehen lassen. Er ist immer diszipliniert, weint nie, macht keine Fehler und ist ein absolutes Gewohnheitstier. Der Kaffeebecher steht rechts, die Gabel liegt links, der Wecker klingelt jeden Tag zur selben Uhrzeit und jeder hat seinen festen „Stammplatz“ am Küchentisch.
Ich übertreibe, aber ich hoffe Sie verstehen was ich ausdrücken will. Wir beherrschen und kontrollieren uns, statt zu leben und der Natur ihren Lauf zu lassen. Nur unter Alkohol oder in den Grauzonen des Gesetzes dürfen „unschickliche“ Dinge passieren. Doch unsere Natur ist es zu essen, wenn wir hungrig sind, zu schlafen, wenn wir müde sind, zu weinen, wenn wir traurig sind, zu lachen, wenn es lustig ist, zu schreien, wenn wir wütend sind und zu tanzen, wenn wir fröhlich sind. Durch unsere verquere, gegen die Natur gerichtete Lebensweise bleibt viel beispielsweise an Frust, Angst, Zorn, Trauer oder Wut im Körper stecken. Wir lassen diese nicht los und deshalb lagert der Körper sie irgendwo ab, damit er erst einmal weiter funktionieren kann. Doch auf Dauer führt dies zu Blockaden und damit zu Beschwerden, später auch zu schweren Erkrankungen.
Das Schütteln als Methode dient dem Abbau all dieser Gefühle, Erlebnisse, Verletzungen und Ängste. Wir schütteln uns quasi frei, lassen einfach los. Dabei verbinden wir diese Übung mit bestimmten Geisteshaltungen. Während des Schüttelns lassen wir unsere Alltagsgedanken immer mehr ziehen, wandern mit unserer Aufmerksamkeit in bestimmte Körperbereiche hinein, um diese noch effektiver reinigen und lösen zu können, und gelangen so immer mehr in einen anderen Geisteszustand, eine Art Trance. In diesem Zustand tritt innere Ruhe ein und wir verändern unsere Sicht der Welt und damit auch, langsam aber sicher, unsere Lebensweise.
Während wir uns schütteln, wechseln wir die Ebenen des Körpers und reinigen beispielsweise die Haut, die Sehnen und die Knochen. Im anschließenden „Stehen im Universum“ erholen wir uns, wandeln alte Energie um und laden uns mit frischer Energie aus dem Universum auf.
Als Abschluss dient ein Sammeln im unteren Energiezentrum, welches etwa in Nabelhöhe im Körperinneren gelegen ist und im chinesischen „Xia Dantian“ heißt. Dann kehren wir langsam zurück in den Alltag.
So ist das Schütteln eine Übung, die uns von Altem, von Müll, von Überflüssigem befreit und uns anschließend aber auch direkt wieder „auflädt“ mit frischer, recycelter Energie. Gleichzeitig werden wir dabei auch noch ruhiger, entspannter und gelassener gegenüber den Anforderungen des alltäglichen Wahnsinns.
Für den modernen Menschen ist das Schütteln eine fantastische Art sich zu reinigen, zu verjüngen, zu beruhigen und zu verändern. Vergessen wir nicht, dass Veränderung und Wandel das einzig Beständige im Leben sind.
Die Übung des Schüttelns ist also in die Vergangenheit gerichtet, indem wir diese klären und ziehen lassen, und in die Zukunft, indem das Schütteln uns ermutigt und uns vorbereitet auf das Kommende, dem wir dann gelassener begegnen können.
Täglich 30 Minuten Schütteln hat einen enormen Effekt auf Ihren gesamten Energiehaushalt und ist so einfach. Glauben Sie mir, das Schütteln wird Ihr Leben von Grund auf verändern und bereichern.

Probieren Sie es doch einfach direkt aus und folgen Sie der Übungsanleitung:

Kommen Sie mit geschlossenen Füßen und lockeren Knien stehend einen Augenblich zur Ruhe. Atmen Sie einige Atemzüge tief durch. Danach lassen Sie den Atem ruhig weiterfließen, wie er kommt und geht, nehmen Sie ihn einfach nur wahr.
Dann setzen Sie den linken Fuß etwa schulterbreit zur Seite, erheben sich auf beide Zehenspitzen und drehen die Fersen weit nach außen. Mit einem Hüpfer, so dass beide Füße sich vom Boden lösen, in ein lockeres Schütteln des ganzen Körpers kommen. Dabei können sich die Füße mal mehr, mal weniger vom Boden lösen. Schütteln sie zuerst einige Minuten mit der Vorstellung auf Ihre Gelenke gerichtet. Lockern Sie beim Schütteln von den unbeweglichsten Gelenken angefangen durch den ganzen Körper, bis all Ihre Gelenke sich gelöst haben. Bewegen Sie sich beim Schütteln einfach so, wie es Ihnen gut erscheint, es gibt kein richtig oder falsch.
Dann schütteln Sie einige Minuten mit dem Fokus auf den Muskeln und dem Bindegewebe. Zuletzt schütteln Sie mit der Aufmerksamkeit nach innen zu den Organen gewendet. Stellen Sie sich bildhaft vor, wie sie Ihr Gehirn, Ihre Lungen, das Herz, Leber und Gallenblase, Magen, Bauchspeicheldrüse, die Därme, Blase und Nieren sowie die Sexualorgane locker schütteln. Lassen Sie es gluckern, hüpfen, stellen Sie sich ganz bildhaft vor, wie sich die Verspannungen und Blockaden lösen, wie sich Gallensteine zermahlen, Läuse von der Leber geschüttelt werden – was Ihnen so einfällt.
Wenn Sie das Gefühl haben, genug geschüttelt zu haben (nach 10-60 Minuten), lassen Sie das Schütteln ganz allmählich sanfter werden, die Bewegung wird immer kleiner und feiner, bis nur noch ein Nachklingen in der Erinnerung ist. Legen Sie Ihre rechte Hand auf den Unterbauch, die Linke schützend darüber. Stellen Sie sich vor, wie sich all das in Bewegung geschüttelte Qi allmählich unter Ihren Händen im unteren Dantian, dem Energiezentrum, sammelt und dort gespeichert wird. Bleiben Sie so lange stehen, bis Sie sich wieder „ganz normal“ fühlen, mindestens 5 Minuten.

DVD zum Jin-Jing-Gong, dem „Schüttel-Qigong“:

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Sich Schütteln , eine Methode des Qigong - Beitrag mit allen Darstellungen als PDF downloaden

Foto: © FOTOLIA

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