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Die Geheimnisse der chinesischen Winterküche

Das Geheimnis der asiatischen Winterküche - Lucian Coman, 123RFNachdem im Herbst (kleines Yin) die Energie begonnen hat nach unten zu gehen und die Oberfläche austrocknet, beginnt nach einer 18-tägigen Übergangsphase (Erde-Element) mit dem 17. November 2011 der Winter. Dieser erstreckt sich über 73 Tage und wird nach den fünf Wandlungsphasen dem Wasser-Element zugeordnet. Der 22. Dezember (Wintersonnenwende) bildet den Mittelpunkt des Winters – zum Zeitpunkt des kürzesten Tages (Yang) und der längsten Nacht (Yin) im Jahr hat das Yin in der Natur seinen Höhepunkt erreicht.

Was passiert mit unserem Körper im Winter?

Im Winter kommt es zu einer Kontraktion der Energie (Qi) an der Oberfläche, wodurch die Wärme (Yang) im Inneren geschützt wird und sogar zunimmt. Die Kälte (Yin) tritt an die Oberfläche. In unserem Körper dient dies dazu das Nieren Feuer aufzuwärmen und zu schützen. Wir sind also außen „Yin“ und innen „Yang“. Durch diese kontrahierende Bewegung des Qi ist unser Körper und vor allem unser Verdauungstrakt „heißer“ als im Sommer und so im Winter paradoxerweise besonders anfällig dafür innere Hitze und Blut-Hitze zu erzeugen. Zum Beispiel verschlechtern sich die Symptome einer Neurodermitis, die einer Blut-Hitze Erkrankung entspricht, in der Regel im Winter deutlich im Vergleich zum Sommer.

Je weiter man geographisch in den Norden vordringt, desto üblicher wird es, dass die Menschen (in der Regel starke Fleischesser) im Winter in die Sauna gehen, wie zum Beispiel in Finnland. Aus TCM-Sicht ist dies sehr sinnvoll; allerdings nicht um den Körper aufzuwärmen, sondern um die Poren durch das Schwitzen zu öffnen und innere Hitze so auszuleiten. Deshalb ist Saunieren für Menschen mit Qi Mangel- und Kälte-Syndromen kontraindiziert da es zwar kurzfristig aufwärmt aber nachhaltig erschöpfend wirkt.

Wie kann ich mich im Winter am besten ernähren?

Gerne trinken Sie eine heiße Tasse Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt mit einem leckeren Lebkuchen dazu! In Maßen ist das kein Problem. Aber viele Menschen denken, dass sie in der kalten Jahreszeit immer besonders „yangig“ essen sollten um den Körper aufzuheizen. Warme, gekochte Speisen zu sich zu nehmen ist sehr wichtig um das Nieren Feuer zu bewahren, allerdings sollte man darauf achten nicht zu viele scharf-heiße Gewürze zu verwenden wie Nelken, Zimt, Kardamom, Ingwer und Chili um keine innere Hitze zu erzeugen. Generell ist der Winter die Jahreszeit der Suppen, Eintöpfe und Aufläufe. Der Proteinkonsum kann und sollte hier etwas gesteigert sein und eine leichte Gewichtszunahme braucht Sie nicht zu beunruhigen.

Das Geheimnis der Winter-Ernährung

Yin-Proteine“ wie Schweinefleisch, Hülsenfrüchte und Pilze, um die Essenz zu nähren ohne innere Hitze zu erzeugen, „Yang zubereitet“.

(Umgekehrt sollte man im Sommer „Yang-Proteine“ wie Lammfleisch zu sich nehmen, die das Yang des Verdauungstraktes wärmen und die Essenz nähren.)

„Yangige“ Zubereitungsarten sind neben dem Kochen an sich, v.a. die Verwendung von Gewürzen (aber in Maßen). Kochverfahren wie Backen und der Einsatz von Drucktöpfen unterstützen zusätzlich die Stärkung der Nierenessenz.

Wichtige Nahrungsmittel im Winter

Hülsenfrüchte: Diese sind am wichtigsten. Bohnen ähneln schon in ihrer Form den Nieren und nähren die Essenz. Aber auch Linsen und Erbsen sind sehr proteinhaltig und erzeugen keine innere Hitze. Um keine Verdauungsbeschwerden zu erzeugen, sollten Hülsenfrüchte immer eingeweicht und dann mit frischem Wasser gekocht werden.

Fleisch: Das Fleisch des Winters ist Schweinefleisch. Schwein ist das „yinnigste“ Fleisch und kann durch diese Eigenschaft bei zu hohem Konsum inneren Schleim (Tan) erzeugen. Im Winter ist ein Verzehr in Maßen aber durchaus berechtigt.

Getreide: Amaranth und Quinoa sind die zwei Getreidesorten die den höchsten Proteingehalt aufweisen. Im Vergleich zu Fleisch ist Getreide sehr „Yin“ und eignet sich somit hervorragend um eine erhöhte Proteinzufuhr im Winter zu gewährleisten ohne innere Hitze zu erzeugen.

Nüsse u. ä.: Alle Nuss-Arten sowie auch Mandeln nähren die Essenz und sind gute Energiespender für diese kalte Jahreszeit!

Gemüse: Das Gemüse des Winters ist der Kohl. Egal ob Rot-, Weiß- oder Grünkohl – sie alle besitzen die Eigenschaft die Nieren-Essenz zu nähren und parallel Feuer- und Nässe-Hitze-Toxine aus dem Körper auszuleiten. Bei Verdauungsbeschwerden sollten Sie den Kohl mit zwei Wasserfüllungen kochen: erst kurz aufkochen, dann das Wasser wegschütten und dann nochmals mit frischem Wasser auffüllen und weiterkochen. Zusätzlich können Sie etwas Kümmelsamen hinzufügen um Blähungen entgegen zu wirken.

Salat: Gerne essen Sie auch im Winter einen frischen Salat. In Maßen kühlt er den Körper nicht aus, sondern kann unterstützend wirken keine innere Hitze über die Wintermonate zu entwickeln. Statt Blattsalate, Tomaten und Gurken sollten Sie hier jedoch vorwiegend Wurzelgemüse verwenden, wie Möhren und Sellerie.

Cover "Das Geheimnis der gesunden Mitte"

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Foto: © Lucian Coman – 123RF

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